Bundeslager 2001 in Westernohe - Globalis oder das Geheimnis der 13 Siegel
Der ultimative Bericht
Die Tour
18. Juli 2001. Es geht nach Achim. Gespannt und Erwartungsvoll sitze ich mit Jonas im Auto. Als wir am Achimer Pfadiheim ankommen, werden wir herzlich empfangen. Vor uns die selbe, lustige Truppe wie wir sie schon bei unserem kleinen Vortreffen erlebt hatten. Es wird noch ein netter Abend, und am nächsten Morgen um ca. 11.00 Uhr geht es endlich los! Auf dem Weserradweg geht es zuerst nach Verden, da der erste Hammer: Regen. Keine 2 Stunden unterwegs und es schüttet über uns wie aus Eimern. Zum Glück hört das bald wieder auf – und war, wie sich herausstellt der einzige Regen für die restliche Fahrt. Am Abend kommen wir in einer Garage unter, die sonst der Dorfjugend als Treffpunkt dient. So kommt es auch, das diese ziemlich überrascht reagiert als am späten Abend einer der Helden das Tor öffnet und da 13 Pfadis liegen.
Am nächsten morgen müssen wir einsehen, das der Vorsatz um 9 Loszufahren zwar nicht schlecht, aber unmöglich ist. Um 10.30 Uhr geht’s weiter. Wir kommen gut voran und schlagen nach 113 Kilometern unser Nachtlager bei einem Bauern hinter Hameln auf.
Auch am Samstag Morgen kommen wir nur schwer aus dem Bett, aber wir haben uns großes vorgenommen: Das Tagesziel heißt Göttingen. Also geht es hochmotiviert weiter, die Aussichten auf eine heiße Dusche, lecker Essen und eine gemütliche Wohnung bei Saskia & Kea treiben uns an. Vor Holzminden, direkt an der Weser dann mal wieder eine Panne. Eigentlich nichts besonderes, Wir setzen uns ins Gras und warten darauf, das Ingmar seinen Reifen geflickt hat. Doch der ist es nicht allein: Mantelbruch! Ein neuer Mantel muss her, aber wie? Da wir schon jede Menge Zeit verloren haben, teilt sich die Gruppe. Wir fahren weiter, und nach Holzminden werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr: Wir quälen uns einen Megaberg hoch, der es in sich hat. Wir sind fertig, wir schwitzen, und können nicht mehr. Das geht so viele Kilometer. Voll ausgepowert kommen wir Oben an. Es geht nicht mehr!!! Nachdem wir schon die Busverbindungen nach Göttingen gescheckt hatten, erfahren wir das es nach Göttingen doch keine 70 sondern nur 50 km sind, und keine Weiteren Berge zu bezwingen sind. Also zwingen wir uns ebenfalls – aufs Fahrrad. Was jetzt kommt ist einfach nur geil: Nach Uslar geht es 13 km Bergab. Die restlichen 37 km erledigen wir wie im Flug, und erreichen die Wohnung von Saskia & Kea schon um 19.30 Uhr. Schnell wird heiß geduscht und ich fühle mich einfach nur Sauwohl. Um 21.00 Uhr, pünktlich zum Essen kommt dann auch die andere Gruppe mit neuem Mantel an. Frisch gestärkt geht es dann noch auf den Rummel, danach wird jedoch trotzdem sehr schnell geschlafen.
Ein bisschen Wehmütig verlassen wir Am Sonntag Göttingen und Fahren Richtung Kassel. Einer der Schwersten Etappe der Fahrt. Die Kassler Berge haben’s in sich. Gegen 20.00 Uhr sind wir immer noch unterwegs, und mitten in Kassel! So eiern wir fast 1 ½ Stunden durch die Großstadt. Um halb 10 sind wir dann in einem Vorort, und unsere Hoffnungen auf einen schönen Schlafplatz haben sich, da es hier einfach keine Bauern gibt schon fast in Luft aufgelöst. Zwischen den Ganzen Wohnblöcken taucht auf einmal ein schickes Einfamilienhaus auf. Drei von uns machen sich auf den Weg, und wir haben tatsächlich Glück. Mal wieder eine Doppelgarage, aber Supersauber, und wir werden am Abend noch mit Knabbereien und Erfrischungsgetränken aus dem Hause Coca Cola versorgt. Als unser Chili fertig ist, zeigt die Uhr 0:07. Montag morgen gibt es auch noch Brötchen und frische Milch. Hier wurden wir echt gut versorgt, und sind mal wieder traurig als wir aufbrechen müssen. Es ist wiedermal verdammt heiß und verdammt Bergig. Rauf und runter, wobei uns ersteres ganz schön den Schweiß ins Gesicht treibt. Gegen 16.00 Uhr wollen wir in Gudensberg unsere Flaschen auffüllen und geraten an einen sehr netten Bauern, der meint das wir auch gerne bei ihm Übernachten könnten. Er bietet uns eine Megageile Halle mit Dusche und WC an, und da wir noch ½ Tag luft haben und Gudensberg auch noch über ein Schwimmbad verfügt, steht sehr bald fest, das wir bleiben. Es wird noch ein sehr netter Tag, den Wir im Freibad und in der Eisdiele verbringen.
Wir bekommen noch ein Gudensberg Buch und Bierkrug von unserm netten Gastgeber geschenkt, und mit neuen kräften geht es weiter. Und wieder ist die Strecke gepflastert mit ätzenden Bergen. Am Nachmittag dann der Vorläufige Höhepunkt der Radtour: Wir tuckern durch ein Kaff namens Allendorf, vorbei an einem Typ, den man irgendwoher zu kennen scheint. Zwei Kurven dahinter halten wir an und es entbrennt eine heiße Diskussion: Ist er’s oder nicht? 3 von uns gehen der Sache auf den Grund – Und kommen mit einem Original Werner und Autogramm auf dem T-Shirt wieder! Es war tatsächlich Brösel. Nun geht fast der ganze Rest auch noch hin und es werden eifrig Fotos von Brösel und seinem Flitzer mit Rotem Leder und goldenen „W“ auf dem Lenkrad geschossen.
Wir fahren wieder bis 21.30 Uhr. Es scheint als hätten wir bei den Bauern hier einfach kein Glück. Wir kommen dann aber bei einer netten alten Frau unter, die uns eine ganze Wohnung mit Bad anbietet. Das nehmen wir natürlich sofort an, und die Tatsache, dass wir auch noch bewirtet werden, lässt darüber hinweg sehen das es sich um beinharte Katholiken handelt.
Mittwoch , 25.07. Unser letzter Voller Radfahr Tag. Wir fahren bis Herborn, (hier kommen auch die Sonderzüge an) und haben so am nächsten Tag noch einen Weg von ca. 30 km vor uns. Da wir noch viel Geld in der Verpflegungskasse haben holen wir uns, nachdem wir ins einem schönen Gemeindehaus untergekommen sind für jeden eine extrem geile Pizza.
Am Donnerstag geht es in einem Rutsch (oder zwei) fix durch bis Westernohe. Auf dem Weg treffen wir ständig Pfadis, in Westernohe mehr als „normale“ Menschen. Von Westernohe muss man Zum Bula allerdings noch einen Berg hoch, den wir hochschieben, da wir inzwischen auf die anderen Achimer Sippen getroffen sind. Als Wir das Lagertor Kirschbaum passieren, ist das wie Weihnachten. 650 Kilometer mit Megabergen liegen hinter uns.
Das Bula
Nach dem Aufbau geht es erst mal unter die Dusche, die kälter als Eiskalt ist, und danach ist ein gemeinsamer Jurtenabend, wo ich auch die restlichen Achimer kennen lerne. Das das hier ein Bundeslager ist, hat noch keiner so richtig registriert. Wir fallen Todmüde auf die Isomatte und schlafen ein.
27.07. 15.30 Uhr. Die Sonne brennt. Wir stehen auf dem Unterlagerplatz und werden von einem Zug bestehend aus vielen Pfadis zur Eröffnungsfeier auf dem Platz der Glehrten und Weisen abgeholt. Wexel leitet die Sache, es redet der Bürgermeister von Westernohe, die Bundesfamilien, Frauen - und Jugendministerin und natürlich Ika. Danach wird das Buch der 13 Siegel gefunden, und in die Spielgeschichte eingeführt. Nach 2 Stunden in der prallen Sonne und der Vorstellung von 25 Gastnationen Eröffnet Ika mit Moses endlich das 7. BdP Bundeslager. Wer glaubt damit sei die Sache gegessen irrt sich: Am Abend findet die Unterlager Eröffnung statt. Am Samstag dann das erste mal richtiges Unterlager Programm. Vormittags gibt es ein Kommunikationsspiel, und am Nachmittag sind AG’s. Wir waren mal wieder schlau und haben Wellness gewählt, also wird der Nachmittag mit Gesichtsmasken und einer Traumreise inklusive 1 ½ Stunden schlafen verbracht. Anschließend ist Siegelöffnung, wie jeden Tag. Allerdings gehört dieser zu den wenigen Tagen, an denen wir daran teilnehmen.
Sonntag, 29.7.01 Eigentlich ein ganz normaler Bulatag, ohne besondere geschehnisse. Es ist viel Freizeit, was dazu einlädt alte Bekannte zu besuchen oder rüber zum Altenberg in die Kämmerei zu Radeln. Am Nachmittag Steht Let’s Fetz, oder Spiele für viele auf dem Programm, was die meisten Teilis allerdings eher mäßig begeistert. Den Abend verbringen wir mal wieder gemütlich in der Achimer Jurte. Die Cafés sind zu und es wird ein eher ruhiger Abend.
Montag. Wir sitzen im Bus, und werden weggekarrt. Haijk! Die meisten schlafen, wie auch ich. Keiner aus der Sippe ist auch nur annähernd Motiviert, auch die Sifüs nicht. Irgendwo werden wir ausgesetzt, und bekommen unser Haijkbuch. Als erstes gehen wir zu einem Autohaus, dort gibt es die erste Aufgabe. Als wir diese nicht lösen können und merken, dass das Schummeln nicht klappt steht für uns fest das Wir den Haijk schmeißen. Also geht es von nun an straight durch Richtung Westernohe. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen. Keiner von uns hatte je einen So perfekt ausgearbeiteten Haijk mit eins A Haijkbuch und auch noch dem geilen Thema „James Bond jagt Dr. Nox gesehen.
Am Abend stehen wir vor einem Aldi und eine heiße Diskussion ist am laufen. Die Hälfte der Sippe ist dafür auf dem Aldi-Parkplatz oder wenigstens auf der Wiese dahinter zu Übernachten, die andere will lieber noch einen Ort weiter und kann sich schließlich durchsetzen. Wir kommen auf einem Reiterhof unter, und werden Abends noch vor dem Reitlehrer gewarnt, der angeblich um 6.00 Uhr kommen soll und wenn er nichts weiß eventuell mit der Mistgabel zu uns kommen wird. Mit diesem schönen Gefühl schlafen wir ein, und wachen ohne irgendwelche blutigen Zwischenfälle gegen 9.00 Uhr auf. ca. 4 Stunden später erreichen wir wieder das Bundeslager. Heute findet die Siegelöffnung ohne uns statt. Das komplett leere Haijkbuch geben wir wieder mit gemischten Gefühlen ab. Am Abend ist „Stamm trifft Stamm“ angesagt, und es wird ein geiler Abend mit den Geisterburgern, die es wie wir finden echt drauf haben.
Am Mittwoch Vormittag wollen wir eigentlich in der Krombachtalsperre schwimmen gehen, da es aber an diesem Morgen irgendwie verdammt kühl ist, entscheide ich mich mit ein paar anderen Leuten hier zu bleiben. Ich vertreibe mir die Zeit mit Anneke und Johannes mit drei Stunden sehr erholsamem Schlaf. Als wir Mittags aufwachen, ist es wieder knallheiß. Nachmittags gibt es „Laborzeit“, in der Man z.B. Rauchbomben basteln, Eier durch Flaschenhälse bringen und mit Lupen Schweineband anbrennen kann. Die ganz klaren Favoriten sind aber eine Plane mit Spüli und Wasser, über die es ein Wettrennen zu bestreiten gilt, und Ein Gummiseil an dem man einen Hering über möglichst weite Distanz in den Boden rammen soll. Einer der Kasachstaner vollbringt hierbei unglaubliches. Ich verbringe den Nachmittag hauptsächlich als Zuschauer an dem Spüliteil und in der Quinte.
Donnerstag. Wir haben leider vergessen eine AG für den Vormittag zu wählen, und es ist wieder mal frei. Am Nachmittag bauen wir ca. ne halbe Stunde an einem Fußfühlpfad und sitzen danach wieso oft in der Quinte und genießen den leckeren Kuchen.
Am Abend findet eines der Highlights statt: Der Internationale Abend. Alle Gastnationen haben einen Pavillion aufgebaut, in dem man Spezialitäten des Landes probieren, und sich informieren kann. Außerdem werden traditionelle Tänze vorgeführt und Lieder gesungen. Schließlich wird ein weiteres Siegel geöffnet. Zum Abschluss des Abends gibt es auf der Bühne eine Atemberaubende Feuershow mit Feuerspuckern, Fackeljongleuren und anderem. Das von den Achimern anschließend geplante Nachtgeländespiel, eine Real Life Version von Capture the Flag funktioniert nicht so richtig, und wir nach 3 Runden wegen Regen abgebrochen.
Am Freitag ist Bundestag. Wir ziehen durch die anderen Bundeslager und spielen Chili con Carne ohne Gesang, Krabbelfußball und Volleyball. Letzteres macht am meisten Spaß und Johannes fängt sich im Poly-Tour Unterlager den Spitznamen „Streifenhörnsche“ ein. Nach dem Mittagessen lassen wir den Bundestag Bundestag sein und gehen zu Lesung von Wolfgang Hohlbein. Ich muss echt mit mir kämpfen, um die Augen offen zu halten, da der Fantasy Autor, der im übrigen nur ein winziges und schmales Figürchen ist verdammt leise Spricht und es im Unterlager Café von Terra Nova halt doch mehr Störgeräusche als in einer Bibliothek gibt.
Nach dem Unterlager Abschluss, bei dem unser Landesvorsitzender Claus einfach Alles gibt, („Politik? Lasst sie doch reden!“) findet der Bula-Abschlussabend ab. Noch drei Siegel befinden sich am Buch, das erste wird durch den erfolgreichen Haijk geöffnet, ein weiteres durch die Musik, und schließlich das letzte durch unsere gemeinsame Energie. Das Buch wird geöffnet, und die Antwort ist ein riesiger Spiegel. DU! Steht da in riesigen Buchstaben. Man weiß am Anfang nicht, ob man Lachen oder Weinen soll. Egal, jetzt erschallen noch einmal aus 5000 Kehlen „Das Lied von der Energie“, „Das Regenbogenlied“ und „Nehmt Abschied Brüder“, und Ika und Moses beenden das 7. BdP Bundeslager Globalis. An der Wahl zur Heidekönigin in der Quinte nehme ich nach mehrfachen Überlegungen doch nicht teil.
Samstag, 4.8. Abbau ist angesagt. Die Lagerbauten werden eingerissen und das Stangenholz wieder fein säuberlich abgegeben. Gegen 11.00 Uhr beginnt es zu regnen. Nein, es schüttet wie aus Eimern. Als wir etwas später in der Jurte sitzen und grade mit dem Essen beginnen wollen, höre ich Saskia meinen Namen Rufen. Draussen stehen Mark, Kirsten, Jo und Frauke. Ein schönes Gefühl, man fühlt sich gleich ein bisschen wie Zuhause. Nach dem Essen geht es in die Quinte, und als die Sonne wieder raus kommt, machen wir uns auf den Weg zur Kämmerei und damit auf die Suche nach unserer bestellten Großjurte.
Nach einer halben Stunde warten erfahren wir, dass es die Großjurte an der gelbe Jurte ist. Schnell ist diese abgebaut, und verstaut. Um 17.00 Uhr findet dann noch ein schönes Grillen im Kreise des eigenen Landesverbandes statt. Man trifft viele nette Leute wieder, und es wird ein wunderschöner Abend. Danach ist noch ein netter Singeabend bei den Achimern, wo Mark zu uns stößt. Die Anschließende Lichterspur ist nun wirklich die letzte Aktion auf dieser Fahrt. Alle sind ein bisschen traurig, und die Cafés haben bis spät in die Nacht geöffnet.
Sonntag Früh. Damit meine ich 5.45 Uhr. Es wird Zeitig aufgestanden, da noch drei Achimer ihr versprechen ablegen sollen. Eigentlich sollte das gestern Abend geschehen, aber da nach dem Bulldock spielen Robert ins Krankenhaus eingeliefert worden war, ging das halt nicht mehr. Also heute Morgen um 6.00 Uhr. Obwohl alle Verdammt Müde sind ist es doch interessant, wieder einmal neue Gebräuche der Achimer wie hier, beim Versprechen den Sprung übers Feuer kennen zu lernen.
Danach wird sich ein letztes mal unter Eiskaltem Wasser gewaschen. Fix ist der Abbau fertig, und wir können um 9.30 Uhr nach Rennerod aufbrechen. Von dort geht es mit dem Bus nach Herborn, wo wir in den Bula Sonderzug Richtung Hamburg/Altona einsteigen. Der Zeitvertreib ist recht einfach: Schlafen. Um 20.10 Uhr kommen wir in Bremen Hbf an und steigen in die Regionalbahn Richtung Achim. Nach der Abschlussrunde geht’s ans Lebewohlsagen. Ich habe hier sehr viele sehr nette Leute kennen gelernt, die mir alle richtig ans Herz gewachsen sind. Für uns alle steht fest, dass das nicht die letzte Gemeinsame Aktion war. So werden ich und Jonas spontan zum nächsten Singeabend, Fotos angucken und schon fast zur Winterfahrt eingeladen. Eine Wundeschöne Fahrt ist hier zuende, die mir in guter Erinnerung bleiben wird.
Chrise
Die Tour
18. Juli 2001. Es geht nach Achim. Gespannt und Erwartungsvoll sitze ich mit Jonas im Auto. Als wir am Achimer Pfadiheim ankommen, werden wir herzlich empfangen. Vor uns die selbe, lustige Truppe wie wir sie schon bei unserem kleinen Vortreffen erlebt hatten. Es wird noch ein netter Abend, und am nächsten Morgen um ca. 11.00 Uhr geht es endlich los! Auf dem Weserradweg geht es zuerst nach Verden, da der erste Hammer: Regen. Keine 2 Stunden unterwegs und es schüttet über uns wie aus Eimern. Zum Glück hört das bald wieder auf – und war, wie sich herausstellt der einzige Regen für die restliche Fahrt. Am Abend kommen wir in einer Garage unter, die sonst der Dorfjugend als Treffpunkt dient. So kommt es auch, das diese ziemlich überrascht reagiert als am späten Abend einer der Helden das Tor öffnet und da 13 Pfadis liegen.
Am nächsten morgen müssen wir einsehen, das der Vorsatz um 9 Loszufahren zwar nicht schlecht, aber unmöglich ist. Um 10.30 Uhr geht’s weiter. Wir kommen gut voran und schlagen nach 113 Kilometern unser Nachtlager bei einem Bauern hinter Hameln auf.
Auch am Samstag Morgen kommen wir nur schwer aus dem Bett, aber wir haben uns großes vorgenommen: Das Tagesziel heißt Göttingen. Also geht es hochmotiviert weiter, die Aussichten auf eine heiße Dusche, lecker Essen und eine gemütliche Wohnung bei Saskia & Kea treiben uns an. Vor Holzminden, direkt an der Weser dann mal wieder eine Panne. Eigentlich nichts besonderes, Wir setzen uns ins Gras und warten darauf, das Ingmar seinen Reifen geflickt hat. Doch der ist es nicht allein: Mantelbruch! Ein neuer Mantel muss her, aber wie? Da wir schon jede Menge Zeit verloren haben, teilt sich die Gruppe. Wir fahren weiter, und nach Holzminden werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr: Wir quälen uns einen Megaberg hoch, der es in sich hat. Wir sind fertig, wir schwitzen, und können nicht mehr. Das geht so viele Kilometer. Voll ausgepowert kommen wir Oben an. Es geht nicht mehr!!! Nachdem wir schon die Busverbindungen nach Göttingen gescheckt hatten, erfahren wir das es nach Göttingen doch keine 70 sondern nur 50 km sind, und keine Weiteren Berge zu bezwingen sind. Also zwingen wir uns ebenfalls – aufs Fahrrad. Was jetzt kommt ist einfach nur geil: Nach Uslar geht es 13 km Bergab. Die restlichen 37 km erledigen wir wie im Flug, und erreichen die Wohnung von Saskia & Kea schon um 19.30 Uhr. Schnell wird heiß geduscht und ich fühle mich einfach nur Sauwohl. Um 21.00 Uhr, pünktlich zum Essen kommt dann auch die andere Gruppe mit neuem Mantel an. Frisch gestärkt geht es dann noch auf den Rummel, danach wird jedoch trotzdem sehr schnell geschlafen.
Ein bisschen Wehmütig verlassen wir Am Sonntag Göttingen und Fahren Richtung Kassel. Einer der Schwersten Etappe der Fahrt. Die Kassler Berge haben’s in sich. Gegen 20.00 Uhr sind wir immer noch unterwegs, und mitten in Kassel! So eiern wir fast 1 ½ Stunden durch die Großstadt. Um halb 10 sind wir dann in einem Vorort, und unsere Hoffnungen auf einen schönen Schlafplatz haben sich, da es hier einfach keine Bauern gibt schon fast in Luft aufgelöst. Zwischen den Ganzen Wohnblöcken taucht auf einmal ein schickes Einfamilienhaus auf. Drei von uns machen sich auf den Weg, und wir haben tatsächlich Glück. Mal wieder eine Doppelgarage, aber Supersauber, und wir werden am Abend noch mit Knabbereien und Erfrischungsgetränken aus dem Hause Coca Cola versorgt. Als unser Chili fertig ist, zeigt die Uhr 0:07. Montag morgen gibt es auch noch Brötchen und frische Milch. Hier wurden wir echt gut versorgt, und sind mal wieder traurig als wir aufbrechen müssen. Es ist wiedermal verdammt heiß und verdammt Bergig. Rauf und runter, wobei uns ersteres ganz schön den Schweiß ins Gesicht treibt. Gegen 16.00 Uhr wollen wir in Gudensberg unsere Flaschen auffüllen und geraten an einen sehr netten Bauern, der meint das wir auch gerne bei ihm Übernachten könnten. Er bietet uns eine Megageile Halle mit Dusche und WC an, und da wir noch ½ Tag luft haben und Gudensberg auch noch über ein Schwimmbad verfügt, steht sehr bald fest, das wir bleiben. Es wird noch ein sehr netter Tag, den Wir im Freibad und in der Eisdiele verbringen.
Wir bekommen noch ein Gudensberg Buch und Bierkrug von unserm netten Gastgeber geschenkt, und mit neuen kräften geht es weiter. Und wieder ist die Strecke gepflastert mit ätzenden Bergen. Am Nachmittag dann der Vorläufige Höhepunkt der Radtour: Wir tuckern durch ein Kaff namens Allendorf, vorbei an einem Typ, den man irgendwoher zu kennen scheint. Zwei Kurven dahinter halten wir an und es entbrennt eine heiße Diskussion: Ist er’s oder nicht? 3 von uns gehen der Sache auf den Grund – Und kommen mit einem Original Werner und Autogramm auf dem T-Shirt wieder! Es war tatsächlich Brösel. Nun geht fast der ganze Rest auch noch hin und es werden eifrig Fotos von Brösel und seinem Flitzer mit Rotem Leder und goldenen „W“ auf dem Lenkrad geschossen.
Wir fahren wieder bis 21.30 Uhr. Es scheint als hätten wir bei den Bauern hier einfach kein Glück. Wir kommen dann aber bei einer netten alten Frau unter, die uns eine ganze Wohnung mit Bad anbietet. Das nehmen wir natürlich sofort an, und die Tatsache, dass wir auch noch bewirtet werden, lässt darüber hinweg sehen das es sich um beinharte Katholiken handelt.
Mittwoch , 25.07. Unser letzter Voller Radfahr Tag. Wir fahren bis Herborn, (hier kommen auch die Sonderzüge an) und haben so am nächsten Tag noch einen Weg von ca. 30 km vor uns. Da wir noch viel Geld in der Verpflegungskasse haben holen wir uns, nachdem wir ins einem schönen Gemeindehaus untergekommen sind für jeden eine extrem geile Pizza.
Am Donnerstag geht es in einem Rutsch (oder zwei) fix durch bis Westernohe. Auf dem Weg treffen wir ständig Pfadis, in Westernohe mehr als „normale“ Menschen. Von Westernohe muss man Zum Bula allerdings noch einen Berg hoch, den wir hochschieben, da wir inzwischen auf die anderen Achimer Sippen getroffen sind. Als Wir das Lagertor Kirschbaum passieren, ist das wie Weihnachten. 650 Kilometer mit Megabergen liegen hinter uns.
Das Bula
Nach dem Aufbau geht es erst mal unter die Dusche, die kälter als Eiskalt ist, und danach ist ein gemeinsamer Jurtenabend, wo ich auch die restlichen Achimer kennen lerne. Das das hier ein Bundeslager ist, hat noch keiner so richtig registriert. Wir fallen Todmüde auf die Isomatte und schlafen ein.
27.07. 15.30 Uhr. Die Sonne brennt. Wir stehen auf dem Unterlagerplatz und werden von einem Zug bestehend aus vielen Pfadis zur Eröffnungsfeier auf dem Platz der Glehrten und Weisen abgeholt. Wexel leitet die Sache, es redet der Bürgermeister von Westernohe, die Bundesfamilien, Frauen - und Jugendministerin und natürlich Ika. Danach wird das Buch der 13 Siegel gefunden, und in die Spielgeschichte eingeführt. Nach 2 Stunden in der prallen Sonne und der Vorstellung von 25 Gastnationen Eröffnet Ika mit Moses endlich das 7. BdP Bundeslager. Wer glaubt damit sei die Sache gegessen irrt sich: Am Abend findet die Unterlager Eröffnung statt. Am Samstag dann das erste mal richtiges Unterlager Programm. Vormittags gibt es ein Kommunikationsspiel, und am Nachmittag sind AG’s. Wir waren mal wieder schlau und haben Wellness gewählt, also wird der Nachmittag mit Gesichtsmasken und einer Traumreise inklusive 1 ½ Stunden schlafen verbracht. Anschließend ist Siegelöffnung, wie jeden Tag. Allerdings gehört dieser zu den wenigen Tagen, an denen wir daran teilnehmen.
Sonntag, 29.7.01 Eigentlich ein ganz normaler Bulatag, ohne besondere geschehnisse. Es ist viel Freizeit, was dazu einlädt alte Bekannte zu besuchen oder rüber zum Altenberg in die Kämmerei zu Radeln. Am Nachmittag Steht Let’s Fetz, oder Spiele für viele auf dem Programm, was die meisten Teilis allerdings eher mäßig begeistert. Den Abend verbringen wir mal wieder gemütlich in der Achimer Jurte. Die Cafés sind zu und es wird ein eher ruhiger Abend.
Montag. Wir sitzen im Bus, und werden weggekarrt. Haijk! Die meisten schlafen, wie auch ich. Keiner aus der Sippe ist auch nur annähernd Motiviert, auch die Sifüs nicht. Irgendwo werden wir ausgesetzt, und bekommen unser Haijkbuch. Als erstes gehen wir zu einem Autohaus, dort gibt es die erste Aufgabe. Als wir diese nicht lösen können und merken, dass das Schummeln nicht klappt steht für uns fest das Wir den Haijk schmeißen. Also geht es von nun an straight durch Richtung Westernohe. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen. Keiner von uns hatte je einen So perfekt ausgearbeiteten Haijk mit eins A Haijkbuch und auch noch dem geilen Thema „James Bond jagt Dr. Nox gesehen.
Am Abend stehen wir vor einem Aldi und eine heiße Diskussion ist am laufen. Die Hälfte der Sippe ist dafür auf dem Aldi-Parkplatz oder wenigstens auf der Wiese dahinter zu Übernachten, die andere will lieber noch einen Ort weiter und kann sich schließlich durchsetzen. Wir kommen auf einem Reiterhof unter, und werden Abends noch vor dem Reitlehrer gewarnt, der angeblich um 6.00 Uhr kommen soll und wenn er nichts weiß eventuell mit der Mistgabel zu uns kommen wird. Mit diesem schönen Gefühl schlafen wir ein, und wachen ohne irgendwelche blutigen Zwischenfälle gegen 9.00 Uhr auf. ca. 4 Stunden später erreichen wir wieder das Bundeslager. Heute findet die Siegelöffnung ohne uns statt. Das komplett leere Haijkbuch geben wir wieder mit gemischten Gefühlen ab. Am Abend ist „Stamm trifft Stamm“ angesagt, und es wird ein geiler Abend mit den Geisterburgern, die es wie wir finden echt drauf haben.
Am Mittwoch Vormittag wollen wir eigentlich in der Krombachtalsperre schwimmen gehen, da es aber an diesem Morgen irgendwie verdammt kühl ist, entscheide ich mich mit ein paar anderen Leuten hier zu bleiben. Ich vertreibe mir die Zeit mit Anneke und Johannes mit drei Stunden sehr erholsamem Schlaf. Als wir Mittags aufwachen, ist es wieder knallheiß. Nachmittags gibt es „Laborzeit“, in der Man z.B. Rauchbomben basteln, Eier durch Flaschenhälse bringen und mit Lupen Schweineband anbrennen kann. Die ganz klaren Favoriten sind aber eine Plane mit Spüli und Wasser, über die es ein Wettrennen zu bestreiten gilt, und Ein Gummiseil an dem man einen Hering über möglichst weite Distanz in den Boden rammen soll. Einer der Kasachstaner vollbringt hierbei unglaubliches. Ich verbringe den Nachmittag hauptsächlich als Zuschauer an dem Spüliteil und in der Quinte.
Donnerstag. Wir haben leider vergessen eine AG für den Vormittag zu wählen, und es ist wieder mal frei. Am Nachmittag bauen wir ca. ne halbe Stunde an einem Fußfühlpfad und sitzen danach wieso oft in der Quinte und genießen den leckeren Kuchen.
Am Abend findet eines der Highlights statt: Der Internationale Abend. Alle Gastnationen haben einen Pavillion aufgebaut, in dem man Spezialitäten des Landes probieren, und sich informieren kann. Außerdem werden traditionelle Tänze vorgeführt und Lieder gesungen. Schließlich wird ein weiteres Siegel geöffnet. Zum Abschluss des Abends gibt es auf der Bühne eine Atemberaubende Feuershow mit Feuerspuckern, Fackeljongleuren und anderem. Das von den Achimern anschließend geplante Nachtgeländespiel, eine Real Life Version von Capture the Flag funktioniert nicht so richtig, und wir nach 3 Runden wegen Regen abgebrochen.
Am Freitag ist Bundestag. Wir ziehen durch die anderen Bundeslager und spielen Chili con Carne ohne Gesang, Krabbelfußball und Volleyball. Letzteres macht am meisten Spaß und Johannes fängt sich im Poly-Tour Unterlager den Spitznamen „Streifenhörnsche“ ein. Nach dem Mittagessen lassen wir den Bundestag Bundestag sein und gehen zu Lesung von Wolfgang Hohlbein. Ich muss echt mit mir kämpfen, um die Augen offen zu halten, da der Fantasy Autor, der im übrigen nur ein winziges und schmales Figürchen ist verdammt leise Spricht und es im Unterlager Café von Terra Nova halt doch mehr Störgeräusche als in einer Bibliothek gibt.
Nach dem Unterlager Abschluss, bei dem unser Landesvorsitzender Claus einfach Alles gibt, („Politik? Lasst sie doch reden!“) findet der Bula-Abschlussabend ab. Noch drei Siegel befinden sich am Buch, das erste wird durch den erfolgreichen Haijk geöffnet, ein weiteres durch die Musik, und schließlich das letzte durch unsere gemeinsame Energie. Das Buch wird geöffnet, und die Antwort ist ein riesiger Spiegel. DU! Steht da in riesigen Buchstaben. Man weiß am Anfang nicht, ob man Lachen oder Weinen soll. Egal, jetzt erschallen noch einmal aus 5000 Kehlen „Das Lied von der Energie“, „Das Regenbogenlied“ und „Nehmt Abschied Brüder“, und Ika und Moses beenden das 7. BdP Bundeslager Globalis. An der Wahl zur Heidekönigin in der Quinte nehme ich nach mehrfachen Überlegungen doch nicht teil.
Samstag, 4.8. Abbau ist angesagt. Die Lagerbauten werden eingerissen und das Stangenholz wieder fein säuberlich abgegeben. Gegen 11.00 Uhr beginnt es zu regnen. Nein, es schüttet wie aus Eimern. Als wir etwas später in der Jurte sitzen und grade mit dem Essen beginnen wollen, höre ich Saskia meinen Namen Rufen. Draussen stehen Mark, Kirsten, Jo und Frauke. Ein schönes Gefühl, man fühlt sich gleich ein bisschen wie Zuhause. Nach dem Essen geht es in die Quinte, und als die Sonne wieder raus kommt, machen wir uns auf den Weg zur Kämmerei und damit auf die Suche nach unserer bestellten Großjurte.
Nach einer halben Stunde warten erfahren wir, dass es die Großjurte an der gelbe Jurte ist. Schnell ist diese abgebaut, und verstaut. Um 17.00 Uhr findet dann noch ein schönes Grillen im Kreise des eigenen Landesverbandes statt. Man trifft viele nette Leute wieder, und es wird ein wunderschöner Abend. Danach ist noch ein netter Singeabend bei den Achimern, wo Mark zu uns stößt. Die Anschließende Lichterspur ist nun wirklich die letzte Aktion auf dieser Fahrt. Alle sind ein bisschen traurig, und die Cafés haben bis spät in die Nacht geöffnet.
Sonntag Früh. Damit meine ich 5.45 Uhr. Es wird Zeitig aufgestanden, da noch drei Achimer ihr versprechen ablegen sollen. Eigentlich sollte das gestern Abend geschehen, aber da nach dem Bulldock spielen Robert ins Krankenhaus eingeliefert worden war, ging das halt nicht mehr. Also heute Morgen um 6.00 Uhr. Obwohl alle Verdammt Müde sind ist es doch interessant, wieder einmal neue Gebräuche der Achimer wie hier, beim Versprechen den Sprung übers Feuer kennen zu lernen.
Danach wird sich ein letztes mal unter Eiskaltem Wasser gewaschen. Fix ist der Abbau fertig, und wir können um 9.30 Uhr nach Rennerod aufbrechen. Von dort geht es mit dem Bus nach Herborn, wo wir in den Bula Sonderzug Richtung Hamburg/Altona einsteigen. Der Zeitvertreib ist recht einfach: Schlafen. Um 20.10 Uhr kommen wir in Bremen Hbf an und steigen in die Regionalbahn Richtung Achim. Nach der Abschlussrunde geht’s ans Lebewohlsagen. Ich habe hier sehr viele sehr nette Leute kennen gelernt, die mir alle richtig ans Herz gewachsen sind. Für uns alle steht fest, dass das nicht die letzte Gemeinsame Aktion war. So werden ich und Jonas spontan zum nächsten Singeabend, Fotos angucken und schon fast zur Winterfahrt eingeladen. Eine Wundeschöne Fahrt ist hier zuende, die mir in guter Erinnerung bleiben wird.
Chrise